KARL DER GROSSE, HENGER HERRJOTTS FOTT und TÜRELÜRELIESJE
Bushalte Stadtheater Aachen. Eines der ersten kommunalen Musiktheaterhäuser in Deutschland. Die zweite Aufführung der Neunten von Beethoven fand hier statt, Herbert von Karajan war Generalmusikdirektor und gleich nebenan war der Dienstsitz des Regierungspräsidenten Aachen bis zur Neugliederung.
Wir wollen zum Dom, machen aber erst einen kleinen Umweg zu einem Viertel, dessen Bezeichnung einmalig und wahrscheinlich nur in Aachen möglich ist.
„Henger Herrjotts Fott“ ist sogar eine Postadresse am Wirichsbongard außerhalb der mittelalterlichen Barbarossamauer.
Abstand zu den „Duemjroefe“, den feinen Leuten aus der Umgebung des Domes, könnte gemeint gewesen sein, als sich die Leute im Bongard, also im Gartenland, im Rücken einer Kreuzigungsgruppe aus 1792 wohl selber als die von „Henger Herrjotts Fott“ bezeichneten.
Die Kreuzigungsgruppe wurde im 2.Weltkrieg entfernt und ist seitdem verloren. Bonifatius Stirnberg schuf 1989 eine neue Gruppe, „henger“ der man weiterhin im Aachener Viertel mit der vielleicht originellsten offiziellen Lagebezeichnung im Christlichen Abendland lebt.
Durch die neue Nuellens-Passage kommt man zum richtig eleganten Elisenbrunnen und darüber bestimmen die Türme des Domes, des Rathauses und von St. Foilan das Gesicht des Zentrums der altehrwürdigen Stadt.
Heute zeigt sie uns in Dom und Schatzkammer zur Erinnerung an Karl den Großen und seinen Tod vor 1200 Jahren ihre Geschichte und Geschichten.
Viele Leute drängen sich um die Sehenswürdigkeiten, trotzdem kann man sich begleitet durch eine gute Führung für Augenblicke versetzen in andere Zeiten und dabei sogar die Aktualität der Vergangenheit spüren.
Wir lösen die Spannung von Jahrtausenden am Fischpüddelchen auf dem Fischmarkt auf und sind schon in der Klappergasse eingefangen von den ganz bodenständigen Aachener Sagen.
Türelüreliesje eijen Klapperjass -
Woröm hätt dat Kengsche et Bötzje esu naass.
Theo Hoer trägt das Lied am Türlüreliesje-Brunnen solo vor, um gleich zum Thema Klappergasse zu kommen, ein leicht zu übersehendes Relief in der Klostermauer gibt zum Namen der Gasse „sagenhafte“ Auskunft.
Dramatische Geschichte dokumentiert das Standbild vom Wehrhaften Schmied in der Jakobstraße, wenige Schritte weiter ist man im Juden- und Augustinerviertel angekommen und das „Kehrmännchen“ hält seine Stadt sauber.
In Sichtweite des Hauptgebäudes der RWTH-Rheinisch Westfälische Technische Hochschule- Aachen, am Kaiser Karls-Gymnasium vorbei entlang des Bachs empfängt die bergige und lebendige Pontstrasse und das Zeitungsmuseum, die Aula Carolina, der Printenbäcker Roderburg, heute Nobis sowie das Haus Löwenstein begleiten zur Einkehr auf dem Markt.
Kaiser Karl steht immer noch in seiner von den Aachenern als „Aetzekömpsche“ bezeichneten Brunnenschüssel und passt auf uns und seine Kaiserpfalz auf.
Es gibt Gründe wiederzukommen.
HTH