Exkursion Lüttich (September 2014)

L’ARDENTE und 374 STUFEN

Wenn man so will, war es ein geziel­ter Sei­ten­sprung, der neben den Spu­ren der Weve­ling­ho­ve­ner in Alden Bie­sen anschlie­ßend in die alte und bei­lei­be nicht nur wegen Kom­mis­sar Mai­gret welt­be­kann­te Stadt an der Maas führte.

Luik“ steht auf den Hin­weis­schil­dern im flä­mi­schen Teil des Lan­des, „Liè­ge“ heißt es schon ein paar Kilo­me­ter wei­ter, von Aachen aus fährt man Rich­tung Wes­ten nach „Lüt­tich“

Das sagt schon viel über die Stadt und die Regi­on, in der fran­zö­sisch, nie­der­län­disch = flä­misch und deutsch im Drei­eck Lüt­tich-Maas­tricht-Aachen Mut­ter­spra­chen und Amts­spra­chen sind.

Das rie­si­ge Stahl­werk Coquerill — Sambre ist der Pau­ken­schlag im Maas­tal zum Ein­tritt in die Stadt der Hoch­öfen, Stahl­wer­ke und Schmie­den- bes­ser gesagt, war der Paukenschlag.

Heu­te sind die Feu­er weni­ger gewor­den, fast erloschen.

L’ardente — die Bren­nen­de nennt sich Lüt­tich und die Öfen und Schmie­de­feu­er könn­ten für die­sen Namen stehen.

Tat­säch­lich gibt es einen dra­ma­ti­sche­ren Grund für die­sen Bei­na­men der Stadt. Gegen Karl den Küh­nen hat­ten sich Bür­ger der Stadt mutig gestellt und sei­ne Absich­ten mit Nach­druck abge­lehnt. Zur Stra­fe ließ er die Stadt voll­stän­dig nie­der­bren­nen, dar­an erin­nert „l’ardente“.

Ein Reli­qui­ar aus fünf Kilo­gramm Gold schenk­te er spä­ter der Stadt als Süh­ne für die Ver­wüs­tung. In der Schatz­kam­mer der Kathe­dra­le St. Paul ist es neben dem Reli­qui­en­schrein des Hei­li­gen Lam­ber­tus zu bewundern.

Im Jahr 384 ver­leg­te der Hei­li­ge Ser­va­ti­us den spät­rö­mi­schen Bischofs­sitz von Ton­ge­ren nach Maas­tricht. 705 wird der Maas­trich­ter Bischof Lam­ber­tus in Lüt­tich ermor­det. Sein Nach­fol­ger, der (Hei­li­ge) Huber­tus ver­leg­te 718 den Bischofs­sitz von Maas­tricht nach Lüt­tich.

980 erhält das Bis­tum durch Kai­ser Otto II die Lan­des­herr­schaft und bleibt nun 800 Jah­re bis 1789 ein mit dem Reich ver­bun­de­nes Fürst­bis­tum. Hier ist für­wahr eine Ver­dich­tung der Geschich­te des „christ­li­chen Abend­lan­des“ zu erkunden.

Und dies spü­rend gehen wir durch die Zeug­nis­se der Zeit in einer leben­di­gen und von Asche und Ruß befrei­ten auf­blü­hen­den Stadt.

Am Quai Maes­tricht darf ein Blick in das Mai­son Cur­ti­us nicht feh­len, herr­schaft­li­cher Sitz eines zu gro­ßem Wohl­stand gekom­me­nen Waf­fen­händ­lers, erbaut um 1600. Heu­te ist das präch­ti­ge Renais­sance­ge­bäu­de gut besuch­ter Aus­stel­lungs­ort und bedeu­ten­des Museum.

Von der Maas aus durch das Mai­son Cur­ti­us über die alte Haupt­stras­se Feron­stree erreicht man unmit­tel­bar die aus­ge­zeich­net restau­rier­te roma­ni­sche Kir­che St. Bart­h­ele­my. Allein das in einem Stück aus Mes­sing gegos­se­ne Tauf­be­cken aus dem 12. Jahr­hun­dert ist die Rei­se, zumin­dest den Besuch der Kir­che wert.

Uner­müd­lich zieht Theo Hoer die Grup­pe über die klei­ne Rue des Bras­seurs –Brau­er­stras­se- und den städ­te­bau­lich bemer­kens­wert her­ge­rich­te­ten Innen­hoft Cour St. Antoine zur Rue Hors Cha­teau-Stras­se zum Schloss-. Das weiß-blaue Wap­pen von Fürst­bi­schof Maxi­mi­li­an Hein­rich von Bay­ern (1650–1688) ziert die rote Barock­fas­sa­de von St.Gerard und den aus 1667 stam­men­den Brun­nen Johan­nes der Täu­fer nennt der Volks­mund ‑viel­leicht wegen sei­nes beson­de­ren Plät­scherns Pis­se­ro­le“. Über­ra­schung von rechts, am Klos­ter der Ursu­li­nen gehen mit einer Stei­gung von 40 Pro­zent immer­hin 374 brei­te Stu­fen hoch hin­auf zum Fort.

Buer­en­t­rep­pe heißt die Sen­sa­ti­on in Erin­ne­rung an Capi­taine Vin­cent de Bue­ren, im Kampf gegen den Bur­gun­der­her­zog Karl den Küh­nen tap­fer und vorbildlich.

Die nach Haupt­mann de Bue­ren benann­te Trep­pe wur­de lan­ge nach ihm gebaut und soll­te die Sol­da­ten nach dem Frei­gang in die Stadt von einem lan­gen Weg über die Ser­pen­ti­nen der Fahr­stra­ße zum Fort abhal­ten. An eben die­ser Stra­ße hat­ten sich näm­lich alle mög­li­chen Wirts­häu­ser und Eta­blis­se­ments nie­der­ge­las­sen und man darf anneh­men, dass es dadurch mit der Ein­hal­tung des Zap­fen­strei­ches auf dem Fort nicht uner­heb­li­che Pro­ble­me gab.

Am Wal­lo­ni­schen Muse­um für Volks­kun­de im ehe­ma­li­gen Mino­ri­ten­klos­ter in die Rue de Mineurs abbie­gend steht man schon mit Blick auf das La Vio­let­te genann­te Rat­haus inmit­ten des Place du Mar­che am Brun­nen­bau Per­ron, dem Lüt­ti­cher Wahr­zei­chen und Treffpunkt.

Ein­mal leicht umge­dreht und, fast über dem Ter­ri­to­ri­um der Men­schen thro­nend, bestimmt der Fürst­bi­schöf­li­che Palais den Raum zwi­schen Him­mel und Erde. Vor 1000 Jah­ren schon stand hier das ers­te Palais, unter Fürst­bi­schof Eber­hard de la Marck wur­de 1526 das heu­ti­ge fer­tig gestellt.

Kai­ser Hein­rich IV, der mit Canos­sa, war 1071 hier, 1075 fand ein Kon­zil mit Bern­hard von Clairvaux statt, euro­päi­sche Geschich­te ist all­zeit vorhanden.

Fast sprach­los macht ein Blick in den säu­len­ge­rahm­ten Innen­hof, das Fürs­ten­pa­lais ist heu­te Sitz der Pro­vin­zi­al­ver­wal­tung.

Moder­ne Archi­tek­tur im Umfeld über­zeugt durch Gegen­satz und Span­nung und zugleich im Dia­log mit dem mäch­ti­gen Renaissancemonument.

Per­spek­ti­ven hoch über Stra­ßen und Palais und gleich dane­ben ein Stück altes Lüt­tich am Cloit­re St.Croix beeindrucken.

Die Rue Hau­te Sou­verie­re führt vor­bei am Place Ver­te zum Place de’l Ope­ra, lang­sam braucht man eine Pau­se, rafft sich doch noch ein­mal auf, um durch die beleb­te Rue des Domi­ni­cai­nes zur Kathe­dra­le St. Paul zu gelan­gen und hier beim Reli­qui­ar des Hei­li­gen Lam­ber­tus das Kapi­tel lan­ge Geschich­te und alte Stei­ne und alte Weve­ling­ho­ve­ner zu schließen.

Ein Cafe Lie­goi­se am Place de la Repu­bli­que Fran­cai­se mit Blick auf Palais und Per­ron bleibt in Erinnerung.

Aix la Capel­le steht nun auf den Hin­weis­schil­dern, von Alden Bie­sen aus stand Aken drauf und in Höhe Eupen ist klar, an Aachen kommt der aus Lüt­tich, Luik, Lie­ge heim­rei­sen­de Weve­ling­ho­ve­ner immer vorbei.

HTH

 

Exkursion Alden Biesen (September 2014)

AUF DEN SPUREN DER WEVELINGHOVENER 2014

Alden Bie­sen in Bel­gisch Lim­burg ist am 6. Sep­tem­ber das Ziel.

Dieter/Dietrich/Dierik von Weve­ling­ho­ven war hier um 1290 Land­kom­thur des Deut­schen Ordens in den Nie­der­lan­den. Nach sei­ner Grün­dung als Hos­pi­tal­bru­der­schaft 1190 in Akkon lässt sich der Orden schon bald an ande­ren Orten nie­der, begüns­tigt durch Schen­kun­gen und gro­ßen Zuspruch sei­tens des Adels. Schon 1226 beginnt der Deut­sche Orden mit Bil­li­gung von Kai­ser und Papst sein Wir­ken in Preussen.

Der Deut­sche Acker in Weve­ling­ho­ven ist ver­mut­lich um die­se Zeit dem Orden geschenkt oder zur Ver­fü­gung gestellt wor­den. Mög­li­cher­wei­se als Ein­stieg für eine Kar­rie­re eines Weve­ling­ho­ve­ners im Orden.

Auch Alden Bie­sen ist 1220 eine Schen­kung des Gra­fen Arnold III von Loon an den Orden. Eine Kapel­le mit umlie­gen­den Län­de­rei­en war der Beginn einer fast 600jährigen Geschichte.

1288 ist der Graf von Loon in der Gefolg­schaft des Her­zogs Johann von Bra­bant mit den Gra­fen von Jülich, Berg, Mark, Teck­len­burg, Wal­deck, Zie­gen­hain und Vian­den in der Schlacht von Worrin­gen erfolg­reich gegen den Köl­ner Erz­bi­schof Sie­gried von Wes­ter­burg und sei­ne Allianz.

Aus­lö­ser für die Aus­ein­an­der­set­zung war ein Erb­fol­ge­streit um das Her­zog­tum Lim­burg und der Bra­ban­ter mit Sitz in Löwen war nun auch Her­zog von Lim­burg.

Da war Diet­rich von Weve­ling­ho­ven auf dem Weg zu sei­nem hohen Amt in Alden Bie­sen in der Graf­schaft Loon.

Über die Fra­ge, auf wel­cher Sei­te die Weve­ling­ho­ve­ner wohl in die­sen Zei­ten stan­den, darf spe­ku­liert werden.

Aus dem Ordens­sitz von 1220 ent­wi­ckelt sich noch im 13. Jahr­hun­dert der Haupt­sitz, genannt Ball­ei, für den Deut­schen Orden in den Nie­der­lan­den. Mehr­mals umge­baut, abge­brannt, wie­der­errich­tet, ist Alden Bie­sen heu­te das kul­tu­rel­le Zen­trum der Flä­mi­schen Gemein­schaft und eines der ein­drucks­vol­len Schlös­ser Westeuropas.

Mit sei­nen Vor­gän­gern und Nach­fol­gern ist Die­ter von Wevel­cho­ven in der Aus­stel­lung vor Ort aufgeführt.

Weve­ling­ho­ven, Diet­rich von, van Weve­ling­ho­ven, vice­lan­com­man­deur der Neder­lan­den 1287, land­com­man­deur der Neder­lan­den 1293, Alden Bie­sen 1290–1295, … onbe­kend (1295?)“

fin­det sich in einem Nie­der­län­di­schen Bei­trag zur Geschich­te des Deut­schen Ordens „in de Bali­je Biesen“.

HTH

 

Exkursion Aachen (Juli 2014)

KARL DER GROSSE, HENGER HERRJOTTS FOTT und TÜRELÜRELIESJE

Bus­hal­te Stad­thea­ter Aachen. Eines der ers­ten kom­mu­na­len Musik­thea­ter­häu­ser in Deutsch­land. Die zwei­te Auf­füh­rung der Neun­ten von Beet­ho­ven fand hier statt, Her­bert von Kara­jan war Gene­ral­mu­sik­di­rek­tor und gleich neben­an war der Dienst­sitz des Regie­rungs­prä­si­den­ten Aachen bis zur Neugliederung.

Wir wol­len zum Dom, machen aber erst einen klei­nen Umweg zu einem Vier­tel, des­sen Bezeich­nung ein­ma­lig und wahr­schein­lich nur in Aachen mög­lich ist.

Hen­ger Herr­jotts Fott“ ist sogar eine Post­adres­se am Wirichs­bon­gard außer­halb der mit­tel­al­ter­li­chen Barbarossamauer.

Abstand zu den „Duem­jr­oefe“, den fei­nen Leu­ten aus der Umge­bung des Domes, könn­te gemeint gewe­sen sein, als sich die Leu­te im Bon­gard, also im Gar­ten­land, im Rücken einer Kreu­zi­gungs­grup­pe aus 1792 wohl sel­ber als die von „Hen­ger Herr­jotts Fott“ bezeich­ne­ten.

Die Kreu­zi­gungs­grup­pe wur­de im 2.Weltkrieg ent­fernt und ist seit­dem ver­lo­ren. Boni­fa­ti­us Stirn­berg schuf 1989 eine neue Grup­pe, „hen­ger“ der man wei­ter­hin im Aache­ner Vier­tel mit der viel­leicht ori­gi­nells­ten offi­zi­el­len Lage­be­zeich­nung im Christ­li­chen Abend­land lebt.

Durch die neue Nuel­lens-Pas­sa­ge kommt man zum rich­tig ele­gan­ten Eli­sen­brun­nen und dar­über bestim­men die Tür­me des Domes, des Rat­hau­ses und von St. Foi­lan das Gesicht des Zen­trums der alt­ehr­wür­di­gen Stadt.

Heu­te zeigt sie uns in Dom und Schatz­kam­mer zur Erin­ne­rung an Karl den Gro­ßen und sei­nen Tod vor 1200 Jah­ren ihre Geschich­te und Geschichten.

Vie­le Leu­te drän­gen sich um die Sehens­wür­dig­kei­ten, trotz­dem kann man sich beglei­tet durch eine gute Füh­rung für Augen­bli­cke ver­set­zen in ande­re Zei­ten und dabei sogar die Aktua­li­tät der Ver­gan­gen­heit spüren.

Wir lösen die Span­nung von Jahr­tau­sen­den am Fisch­püd­del­chen auf dem Fisch­markt auf und sind schon in der Klap­per­gas­se ein­ge­fan­gen von den ganz boden­stän­di­gen Aache­ner Sagen.

Tür­elür­e­lies­je eijen Klapperjass -
Woröm hätt dat Keng­sche et Bötz­je esu naass.

Theo Hoer trägt das Lied am Tür­lür­e­lies­je-Brun­nen solo vor, um gleich zum The­ma Klap­per­gas­se zu kom­men, ein leicht zu über­se­hen­des Reli­ef in der Klos­ter­mau­er gibt zum Namen der Gas­se „sagen­haf­te“ Auskunft.

Dra­ma­ti­sche Geschich­te doku­men­tiert das Stand­bild vom Wehr­haf­ten Schmied in der Jakobstra­ße, weni­ge Schrit­te wei­ter ist man im Juden- und Augus­ti­ner­vier­tel ange­kom­men und das „Kehr­männ­chen“ hält sei­ne Stadt sauber.

In Sicht­wei­te des Haupt­ge­bäu­des der RWTH-Rhei­nisch West­fä­li­sche Tech­ni­sche Hoch­schu­le- Aachen, am Kai­ser Karls-Gym­na­si­um vor­bei ent­lang des Bachs emp­fängt die ber­gi­ge und leben­di­ge Pontstras­se und das Zei­tungs­mu­se­um, die Aula Caro­li­na, der Prin­ten­bä­cker Roder­burg, heu­te Nobis sowie das Haus Löwen­stein beglei­ten zur Ein­kehr auf dem Markt.

Kai­ser Karl steht immer noch in sei­ner von den Aache­nern als „Aet­ze­kömp­sche“ bezeich­ne­ten Brun­nen­schüs­sel und passt auf uns und sei­ne Kai­ser­pfalz auf.

Es gibt Grün­de wiederzukommen.

HTH

 

Über die Fluren (Mai 2014)

Los geht es am 9. Mai auf dem „Neu­en Gelän­de“ am Sport­platz Hemm­erde­ner Weg. Bend und Broich tref­fen sich hier. Broich oder Bruch ist nas­ses Land, Bruch­sal und Brüs­sel und vie­le ande­re Orte haben ihren Namen dar­aus abge­lei­tet, Tüschen-und Gre­ven­broich sind dabei.

Im Broich staut das Was­ser über einer undurch­läs­si­gen Schicht, bei uns zum Bei­spiel soge­nann­te Klei­e­schicht. Das Broich ist daher meist auch den gan­zen Som­mer feucht bis je nach Nie­der­schlä­gen extrem naß.

Der Bend liegt auf einer Höhe mit dem Broich, hat aber einen offe­nen Unter­grund, ist dadurch tro­cke­ner und kann im Jah­res­lauf wesent­lich län­ger als Wei­de­land und Wie­se genutzt wer­den. Die Tier- und Pflan­zen­welt gibt uns Hin­wei­se auf die ver­schie­den­ar­ti­gen Bedin­gun­gen in Broich und Bend, wenn auch heu­te durch groß­räu­mi­ge Grund­was­ser­ab­sen­kun­gen ande­re Ver­hält­nis­se als noch vor 50 Jah­ren vorliegen.

Die Grä­ben ent­lang der Wege und Wie­sen haben der­zeit kaum noch eine Funk­ti­on, vor eini­gen Jahr­zehn­ten waren sie zumin­dest nach der Schnee­schmel­ze voll Was­ser, im Broich oft weit in das Früh­jahr hinein.

Unser Sport­platz liegt übri­gens im Broich, das macht Pro­ble­me. Aber der jun­ge Fuß­ball­sport war sei­ner­zeit dank­bar, für sei­ne Akti­vi­tä­ten über­haupt eine Flä­che zu bekom­men. Das „dritt­klas­si­ge“ Broich gaben Stadt und Pri­vat­ei­gen­tü­mer natür­lich eher her als den wert­vol­le­ren Bend oder gar das hoch­wer­ti­ge Acker­land. Die Lage der Sport­plät­ze ist häu­fig viel­sa­gend in Bezug auf die Wert­schät­zung der Sport­art in frü­he­rer Zeit.

Zwi­schen Sport­platz und Erft haben wir „Mit­tel­bend“ und „Haar­bend“, zwi­schen Erft und unte­rem Stras­sen­zug „Pferd­bend“ und „Kem­mer­lings­bend“.

Dazwi­schen, ganz geheim­nis­voll „im Teu­fels­broich­schen“.

Die Ober­müh­le, heu­te Müh­le Kott­mann, liegt typisch für die meis­ten Erft­müh­len im Fluß.

Die­se Müh­len stau­ten nicht mit einem Wehr einen Mühl­bach aus dem Fluss­lauf her­aus son­dern stau­ten den Fluss direkt vor der Müh­le. Dadurch ent­stan­den im Nie­der­be­reich der Erft gro­ße sump­fi­ge Flä­chen, die mit der Zeit selbst als Wei­de­land unbrauch­bar wur­den. Mit der soge­nann­ten Erft­me­lio­ra­ti­on begann man im 19. Jahr­hun­dert, die­se Pro­ble­me in den Griff zu bekommen.

1155 ist die Ober­müh­le laut Baumanns/Kirchhoff nach einer Schen­kung Kai­ser Bar­ba­ros­sas im Besitz des Klos­ters Knecht­s­teden. 1164 ist die Müh­le bei den Hoch­sta­de­nern und nach dem Ver­mächt­nis des Fried­rich von Hoch­sta­den Bann­müh­le für die Köl­ner Güter an der Gill.

Ver­schie­de­ne „Müh­len­we­ge“ gab es daher im Lau­fe der Zeit, einer ist heu­te zumin­dest noch pos­ta­lisch in Weve­ling­ho­ven erhalten.

Die „Krum­me“, „in der Krau­me“, „im krum­men Bend“ kann aus der Zeit unter dem „Krumm­stab“ des Klos­ters stam­men. „Der Kamp“ west­lich der heu­ti­gen Gre­ven­broi­cher Stra­ße fin­det sich bis 1975 in der kur­zen Stra­ße „Im Kämp­chen“ wie­der.

Am Gre­ven­broi­cher Weg“ , heu­te durch das Gelän­de der Zucker­fa­brik unter­bro­chen, ist an der Gren­ze zu Gre­ven­broich am Park­platz Fried­hof Mon­ta­nus­stra­ße noch erlebbar.

Vom Hof Korb­ma­cher erft­auf­wärts sind wir „Im Schra­gen­broich“ , heu­te etwa K10, dann im „Schwar­zen Broech­schen“, man hört auch die Bezeich­nung „et schwa­ze Brück­chen“. Das Broech­schen ist wohl die ursprüng­li­che Bezeich­nung, das „Brück­chen“ hat sich dar­aus sprach­lich ent­wi­ckelt, eine Erft­brü­cke an die­ser Stel­le ist nicht bekannt. „Zur Schwar­zen Brü­cke“ fin­den wir in Tüschenbroich.

Neben dem „Schwar­zen Broech­schen“ liegt „Bors­ten­ma­cher“, heu­te Teich.

Ers­ter Deu­tungs­ver­such: Hat was mit Bürs­ten­ma­cher zu tun.

Hier waren als Eigen­tü­mer ein „Bot­zen­ma­cher“ und im 16. Jahr­hun­dert Vogt Schrö­der ein­ge­tra­gen. Jetzt kann man die ers­te Deu­tung mit dem Bürs­ten­ma­cher bezwei­feln und viel­leicht auf den Hosen­ma­cher, den „Bot­zen­ma­cher“ set­zen. Sei’s drum, wei­ter geht die Tour, „Auf’m Stein­acker“ folgt, der Weg dar­an vor­bei ist „der Zie­gel­kamp“. Römi­sche Zie­gel­fun­de sol­len für die Gewann- bezie­hungs­wei­se Wege­be­zeich­nung stehen.

Mög­li­cher­wei­se sind aber Kies­ab­la­ge­run­gen der Erft am Prall­hang Ursa­che für die Bezeich­nung „Stein­acker“ im Unter­schied zu den ande­ren stein­ar­men Böden.

Vor­bei an der „Win­ge­ra­ther Heck“ und am „Gast­haus­busch“ geht es über einen Gelän­de­bruch zum „Gre­ven­broi­cher Bend“. Der „Gast­haus­busch“ gehör­te zu dem auf Höhe der Zucker­fa­brik, heu­te etwa Park­platz gegen­über Fahr­zeug­waa­ge gele­ge­nen Gasthaus.

Im Nord­wes­ten des „Gre­ven­broi­cher Bend“ schließt sich das „Else­ner Broich“ an, die­ses Gelän­de bezie­hungs­wei­se sei­ne Nut­zung war zwi­schen den Her­ren von Weve­ling­ho­ven und dem Deut­schen Orden in Elsen mehr­fach Anlaß zu Aus­ein­an­der­set­zun­gen. Dar­über infor­mier­te uns im März Frau Cor­ne­lia Schul­te bei unse­rem Besuch im Muse­um im Stadt­park anläss­lich der Aus­stel­lung 650 Jah­re Deut­scher Orden in Elsen.

Die Gren­ze Weve­ling­ho­vens „erfah­ren“ wir nun ent­lang des Grenz­gra­bens, heu­te Weve­ling­ho­ve­ner Ent­wäs­se­rungs­gra­ben bis zum Hemm­erde­ner Weg. Wie­der 10 km über die Flu­ren, die alten Gewann­be­zeich­nun­gen sind notiert, wir müs­sen anfan­gen, die eine oder ande­re zu markieren.

HTH

 

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